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Bauplan

der Befreiungshalle bei Kelheim

Der Bauplatz

Prähistorie

Der Michelsberg ist der östlichste Ausläufer der Altmühlalp bei Kelheim und erhebt sich 126m über den Donauspiegel (339 ü.d.M.). Die höchste Stelle des Michelbergs liegt nur einige Schritte hinter dem Verwaltungsgebäude mit 465m. Nach Ost und Nord (Altmühl) fällt die Höhe sehr steil, nach Süden (zur Donau hin) teilweise senkrecht ab, nach Westen verläuft sie in eine immer breiter werdende wellige Hochfläche, die fast vollständig den Raum zwischen Altmühl und Donau ausfüllt, sich bis zum Nördlinger Ries hinzieht und als »Altmühlalp« bezeichnet wird.
Der Michelsberg und alle Höhen unserer Umgebung sind Kalkablagerungen des Jurameeres (Helle Kalksteine ("Weißer Jura"), die obersten 100 Meter der Formation Jura). Zu Ende des Jurazeit hob sich der Jurakalkstock und lag als Festland trocken bis zur jüngeren Kreidezeit. Im Terziär und im mittleren Miozen, brach der südliche Teil der Juraplatte ab und versank in der Tiefe. Die Umgebung der Abbruchstelle wurde stark zerklüftet und ein tiefer breiter Riß durchfurchte das Massiv von Neustadt bis Regensburg. So fanden die Gewässer des Donausees, der die Stelle des heutigen Donaumooses und Donauriedes einnahm, einen Abfluß, den heutigen Donaudurchbruch. Ein Blick vom rechten Ufer der Donau auf die Südostwand des Berges läßt die Verwerfungen der Gesteinschichten und des Felsstock des Michelsberges noch klar erkennen.

Erste Ansiedlungen Bis 17. JHD.

Wie Funde in den Höhlen des Donau und Altmühltales beweisen, lebte bereits der Mensch der Altsteinzeit in unserer Gegend. Von da an bis zur Gegenwart finden sich durch alle Perioden Besiedlungsspuren am Michelsberg. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die steilaufragende, schwer zugängliche und leicht zu verteidigende Bergkuppe die Menschen schon frühzeitig anlockte. Zudem sorgen die nahrungsreichen Flüsse und Wälder für das Auskommen der Menschen. Die Zeitpunkt der ersten Ansiedlungen auf den Michelsberg geht auf ca. 120 v. Chr. zurück. Diese keltische Ansiedlungen namens Alkimoennia gehörte zu den größten Süddeutschlands. Aus dieser Zeit sind beeindruckende Wallanlagen erhalten geblieben. Drei Abschnittswälle sind heute noch in guten Zustand und zwei Zwischenschanzen waren vor Baubeginn der Befreiungshalle noch erkennbar. Der letzte von der Au an der damaligen Altmühl (heute Rhein-Main-Donau-Kanal) bis zu den Donaufelsen oberhalb Weltenburg sich hinziehende Wall ist fast 10km lang und zeigt stellenweiße noch eine Höhe von 7m. Der vierte Wall, von dem heute keine Spuren am Rande des Plateaus zu erkennen sind, befand sich unmittelbar vor der Freitreppe der Befreiungshalle. Eine Karte von Adrian von Riedl (1806) (Quellenangaben) gab diese noch deutlich an. Auch aus den Grundankaufsakten von 1839 ging hervor, daß die damals noch zu Teilen bestanden hat.
Die Südhänge des Michelsberges schmückten schon in den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung ergiebige Weinberge, während auf der Plateauhöhe Eisenerz ("Bohnenerz") geschürft wurde.

Im 12. Jhd. befand sich am Südostfuss ein herzoglicher Meierhof mit mächtigen Befestigungen, die den Eingang zum Donaudurchbruch sicherten. Ihre Überreste bildeten die Grundmauern für die Franziskanerkirche, deren Bau 1401 begonnen wurde.
Auch später spielte der Michelsberg besonder zu Kriegszeiten eine bedeutende Rolle, sei es zur Verteitigung oder zum Angriff. So besetzten die Österreicher den Michelsberg im Juni 1704, um von dort aus die Stadt zu belagern, scheiterten jedoch.

Der Bauplatz

Ein ganz anderes Bild bot die Höhe des Michelsberges, als im Jahre 1838 an den Königlichen Rentbeamten von Kirchbauer der allerhöchste Auftrag erging, die Grunderwerbung einzuleiten. Verschwunden waren die altehrwürdigen Eichenhaine aus der vorchristlichen Zeit, vernichtet oder verwildert die ergiebigen Weingärten aus den ersten Jahrhunderten nach Christius. Kirchbauer fand die Hochebene verödet vor, mit Gestein und Trümmer bedeckt und nur dazwischen vereinzelt urbargemachter Boden. 6 Gehöfe teilten sich die Anhöhe des Michelsberges, einige weitere Bewohner der Stadt und Oberkelheims hatten kulturfähige Parzellen erworben und bebaut.
Der größte Teil war in Staatsbesitz und verödet. Das grösste Anwesen Hs. Nr. 1 mit 12,37 Tgw. stand in der Mitte zwischen Halle und Verwalterhaus und gehörte dem Söldner Joseph Sattler. Der Grund Hs. Nr. 2 an der Südwest-seite der Halle mit 2,59 Tgw. war Eigentum der Zimmermannswitwe Barbara Dillinger. Die Anwesen Nr. 3 des Dachdeckers Vitus Winter mit 4,82 Tgw und Nr. 4 des Drechslers Georg Progner mit 9,78 Tgw. Die beiden Anwesen Nr. 5 und 6 lagen an der Nordseite des Michelsberges und gehörten dem Taglöhner Joseph Mayerhofer mit 1,16 Tgw. und dem Mauerer Bernhard Schrott mit 4,04 Tgw. 200 m dahinter lag der bürgerliche Sommerkeller, dann Ehrnthallerkeller. Unmittelbar an das Kellergewölbe schloss sich das Anwesen der Kelheimer Schützenkompanie mit 1,67 Tgw. an.
Die Kaufverhandlungen verliefen sehr rasch und ohne Schwierigkeiten ab. Am 6. Februar 1838 erließ der König den Auftrag zur Grunderwerbung und bereits am 15. März konnte Kirchbauer die Käufe provisorisch abschließen. Am 22. August 1839 wurden die Abschlüsse dem Könige zur Unterschrift vorgelegt. Inhalt war die angekaufte Fläche von 181 Tgw. 60 Dezm. (44,74 ha), wofür im ganzen 14840 fl. 45 fr. bezahlt wurden.
[fl. = Gulden; reguläre Abkürzung ist fl. oder f. für Fiorino, lat. florenus aureus, frz. Florin, ungarisch Forint]
Zum Straßenbau mussten am 1. Juli 1842 abermals Grundstücke angekauft werden und zwar von Barthl. Wagner 22 Dezm, vom Klosterbrauereibesitzer Gampel 29 Dezm. und vom Tafernwirt Ehrnthaller 5 Tgw. und 48 Dezm. Die außerhalb vom Oberbaurat Gärtner gezogenne Grenzen liegenden Grundstücksteile wurden dagegen wieder verkauft und die beim Bau nicht benützen Gründe an Mauererpalier Zwerger um jährlich 26 fl. verpachtet.
Als Grenzen wurden im Westen die zweite Schanze festgelegt, im Osten der Sommerkeller der Klosterbrauerei, im Süden und Norden der Fuß der Steilhänge. Damit umfasste das sogenannte »Krongut«, das heißt der gesamte zur Befreiungshalle gehörige Grund 45,70 ha. Die Gebäude gingen mit 0,498 ha, die Wege und Straßen mit 3,405 ha, Waldfläche und die Felsabbrüche im Süden zu 36,325 ha ein.